Darum sehen die Menschen auf den Bildern so unterschiedlich aus, darum sind Menschen mit Behinderungen oder Krankheiten ganz selbstverständlicher Teil der Bilderwelt und nicht nur als Kranke, die Jesus heilt. Darum toben und spielen sich so viele Kinder durch die Seiten. Frauen der Bibel bekommen Platz. Die Sprache ist poetisch, der Umgang mit dem biblischen Text frei. Hier wird nicht „nacherzählt“, sondern bewusst gedeutet. Über einzelnes lässt sich diskutieren, z.B. über die starke Betonung der wunderhaften Elemente der erzählten Geschichten. Aber vielleicht ist das auch der Blick einer weißen, europäischen Theologin? Kinder werden ihre Freude haben beim Entdecken der Bildwelten und der vielen Tiere, die die Illustratorin auftreten lässt. Kinder of Color, die sich bisher in einer Kinderbibel nicht spiegeln konnten, finden sich in den vielfältigen Illustrationen wieder. Wer Freude am Theologisieren mit Kindern hat, findet viele Anstöße. Sarah Veccera, Autorin des Buches „Wie ist Jesus weiß geworden“, hat die Idee der Alle Kinder Bibel in die Welt gesetzt. Ihr Vorwort und das Nachwort für erwachsene Vorleser*innen lassen tiefer eintauchen in das Anliegen, das hinter dieser einzigartigen Kinderbibel steht. Ein Folgeband mit weiteren Bibelgeschichten ist in der Erarbeitung. „Wir verstehen uns als Lernende (…) und freuen uns, darüber, dass das Projekt Kinderbibel im Prozess bleibt“ schreibt Sarah Veccera im Vorwort. So darf man gespannt und mit Vorfreude den zweiten Band der Alle Kinder Bibel erwarten.
Alle Kinder Bibel. Andrea Karimé mit Ilustrationen von Anna Lisicki-Hehn, Neukirchener Verlagsgesellschaft, 2023, 17,50€
Eine Rezension von Susanne Haeßler